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Sa 09.10.2021  14 Uhr  Exkursion "Historischer Bergbau Döbraberg"

Treffpunkt: Eingang Eisenbachtal in das Tal der Wilden Rodach unterhalb Bischofsmühle

Der ehemalige Bürgermeister von Schwarzenbach am Wald, Herr Dieter Pfefferkorn erzählte manch interessante oder auch pikante Episode aus der hoch- und spätmittelalterlichen Blütezeit des Bergbaues hier im Eisenbachtal. Gleich beim Treffpunkt berichtete er in launigen Worten über den sog. Frankenhammer. 1372 erstmals urkundlich erwähnt war dieser Hammer sicher wesentlich älter. Es wurden hier die Eisenerze der Gruben entlang des Eisenbaches aber auch der sog. Wäsch, einem Abbaugebiet nordöstlich von Rodeck, zu Stabeisen verarbeitet. Um die Eigentumsrechte an dem Hammer stritt sich 1493 Hans von Reitzenstein mit dem Bamberger Bischof. Die jahrelange Fehde gipfelte darin, dass der Bischof den Reitzensteiner als Landfriedensbrecher bezeichnete. Daraufhin ließ Hans von Reitzenstein 24 bischöfliche Bauernhöfe niederbrennen, was wiederum eine Strafaktion der bischöflichen Soldaten auslöste. Im Jahr 1527 wurde der Hammer bereits als wüste Hammerstatt bezeichnet, er war also bereits zerstört gewesen. Herr Pfefferkorn berichtete von Schlackenfunden und Resten eines sog. Rennofens (einfacher Verhüttungsofen von Eisenerz), die er nach dem Sturm Kyrill unter den Wurzeltellern von umgefallenen Bäumen an dieser Stelle fand.
Nächste Station war der sog. Aschengraben, ein östlich des Eisenbachtales abzweigendes Seitental, das seinen Namen auch den Resten der Eisenverhüttung verdankte.
Dritte Station war der Türkengrund. Hier erläuterte Herr Pfefferkorn die Namensgeschichte. Der Name wird mit einer Sage in Verbindung gebracht, nach der ein hiesiger Soldat in den Türkenkriegen sich mit
einem türkischen Widersacher befreundete, der ihn, nachdem ersterer schwer verwundet wurde, bis in seine Heimat zurückbrachte.
Eine realistischere Variante erklärt den Namen Türkengrund einfach mit einem Besitzer namens Türk.
Die vierte Station war des Geotop „Dachsbau“, ein ehemaliger Steinbruch, in dem sog. Kohlenkalk abgebaut wurde. Als Steinbrucharbeiter wurden hier Strafgefangene der Strafanstalt St. Georgen in Bayreuth eingesetzt.
Auf dem herrlichen Skulpturenweg ging es wieder zurück zum Ausgangspukt. An mehreren Stellen erläuterte Herr Pfefferkorn hier Versuche frühen Bergbaues und weitere geologische Besonderheiten. Der letzte Abstieg vom sog. Rollbrunnen forderte die Exkursionsteilnehmer noch ein letztes Mal.
Am Ausgangspunkt angekommen, dankte der Kulturlandschaftsbeauftragte des Landkreises Hof Edwin Greim, Herrn Pfefferkorn für seine Ausführungen und wies auf das im Mai erschienene Buch „Die Herrschaft der Radecker“ hin, in welchem die wichtigsten Punkte der Exkursion nachgelesen werden können. Eine geschichtliche Abhandlung über das Geschlecht der Radecker rundet diese Informationen ab. Ein Anliegen des Buches, das über die Stadt Schwarzenbach am Wald erhältlich ist, ist es, den ehemaligen Döbraer Lehrer Hans Hartmann zu würdigen, der in den 70er Jahren eine chronikartige Zusammenstellung der Besitz- und Rechtsverhältnisse von Radeck geschaffen hat. Diese Zusammenstellung wird in dem Buch komplett wiedergegeben.

Eine gesellige Nachbesprechung im Gasthof Bischofsmühle beschloss den gelungenen Nachmittag.

Da die erste Auflage des Buches bereits vergriffen ist, wird momentan eine zweite Auflage gedruckt. Diese kann ab 1.11.2021 über die Stadt Schwarzenbach am Wald bezogen werden.

 

 

 

Bodendenkmäler zwischen Schauenstein und Almbranz:

Die rainung unnd marckung dits dorffs hebt sich ann am Rotenpach unnd geht

ann der Rauschenn erb vor dem Madlitz465 gelegenn, dodan an das Rauschen pechlein,

von Rauschenpechlein an der Edladorfferpach, von demselben pach an den Rauschenperg,

von demselben perg zuthall hinab bis inn die Selbitz, unnd alsdan an der Helmeritzer

steig, vom steig bis an das Sichenheupechlein, vom Sichenpechlein bis auf den Porstling,

further an den Schonpergk, unnd alsdann widerumb an den Rotenpach do man

angefangen hat.

 

So oder ähnlich klingen die Grenzbeschreibungen aus den sog. Landbüchern des beginnenden 16. Jahrhunderts,

in denen der Markgraf seine Besitzungen beschreiben ließ und seine Einnahmen und Rechte dokumentierte.

 

Der Boden birgt noch manche Geheimnisse um die Wüstungen Reuschen, Lauterbach und Schönberg.

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